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12.11.2012

2,5 Millionen Euro für Hochwasserschutz

Sanierung des Hochwasserrückhaltebeckens für den Fautenbach

LOGO.3-Systemschalung für Grundablassbauwerk mit 1,15 Meter dicken konischen Wänden

Experten revidieren in den letzten Jahrzehnten zunehmend ihre Meinungen, was die Hochrechnungen für Starkregenereignisse anbelangt. Denn das für zahlreiche Planungen bisher festgelegte HW100, also ein Hochwasser, das so bemessen ist, dass man nur alle 100 Jahre damit rechnen kann, tritt nun viel häufiger auf. Dementsprechend häufiger und stärker sind auch die Schadwirkungen an Privatgut und öffentlichen Einrichtungen.
Dies gilt freilich nicht nur für die großen deutschen Ströme wie Rhein und Elbe, sondern beginnt bei deren Zuflüssen.

Achern (Ortenaukreis, Baden)

FautenbachSüdlich von Achern fließt der unscheinbare Fautenbach, vom mittleren Schwarzwald kommend, durch die gleichlautende Gemeinde nach Nordwesten dem Rhein zu. Früher als Mühlbach genutzt, entwickelt sich das kleine Fließgewässer jedoch gelegentlich, wenn es im Einzugsgebiet von 11 km² unüblich stark regnet und er dann um einige Meter ansteigt, zu einem reißenden Fluss. Hierdurch ist die Gemeinde Fautenbach bedroht; ein Kindergarten liegt zudem direkt am Bach.
Nach einer großen, lang anhaltenden Überschwemmung 1978 wurde zu Anfang der 1980-er Jahre das Tälchen mit einem Erddamm gesperrt, der Abfluss durch ein mengenregulierendes Rohr limitiert, welches maximal 6.000l l/s passieren lässt, und das somit neu geschaffene bergseitig gelegene Becken von 250.000 m² als landwirtschaftlich nutzbare Überflutungsflächen ausgewiesen. Für Wassermengen, die ein HW20 (ein Hochwasserereignis, das im Durchschnitt nur alle zwanzig Jahre geschieht) überschreiten, gab es einen gefassten Überlauf über den Damm.

Diese Konstruktion sollte komplett ersetzt werden durch ein Grundablassbauwerk mit Sohlrampe, das auch gegen ein HW100 nach neuen Einschätzungen gewappnet sein soll.

Betonbauwerk und Damm

Die Sanierung des Hochwasserrückhaltebeckens, für das 2,5 Millionen Euro veranschlagt sind, wurde von der Stadt Achern in Auftrag gegeben; das Projekt ist vom Land Baden-Württemberg unterstützt, welches in den letzten Jahren nach Angaben des Regierungspräsidiums Freiburg eine Summe über 550 Millionen Euro für den Bau und zur Sanierung von Deichen und Dämmen auf einer Länge von insgesamt 1.100 km  freigegeben hat.
Auftragnehmer und bauausführendes Unternehmen ist die Huber Bau-GmbH & Co. KG (Ottenhöfen). Bauleitung haben die Zink Ingenieure (Lauf), Beratende Ingenieure VBI sind RS Ingenieure (Achern). Lieferant und Berater für Betonschalung ist das PASCHAL-Werk G. Maier GmbH (Steinach).

Im Juni 2011 begannen die Erdarbeiten, wobei ein Teil des Dammes verlegt werden musste; das Betonbauwerk wird in die geschaffene Lücke im Damm hineingebaut, wobei es diesen gänzlich durchmisst. Ebenso wurde der Bach abgefangen und umgeleitet sowie ein Notdamm um die Baustelle herum errichtet. Alle Erdarbeiten durften nur bei trockenem Wetter durchgeführt werden, um die Hangstabilität nicht zu gefährden.
Die eigentliche Baustelle ist auf 250 x 220 m konzentriert. Es sind quartäre, sandig-kiesige und teils bindige Sedimente anstehend.

Betonarbeiten und Schalung

Die Rohbauarbeiten an dem den Wasserfluss regulierende Betonbauwerk begannen im November 2011 mit dem Erstellen einer Bodenplatte in Form einer Sohlrampe von 80 cm Dicke: die ersten 17,20 m sind mit einem Gefälle von 4% versehen. Hier wurde die firmeneigene RASTER Universalschalung benutzt.

Im Frühling 2012 begannen die Arbeiten am Regelbauwerk. Dieses ist 42 m lang, 12,55 m breit und ab Bodenplatte 9,75 m hoch. Die zwei Außenflügel haben innen senkrechte und außen konische Wände, welche unten 1,15 m, mittig 1,09 m, und am Top 0,5 m dick sind. Es wurden 45 Elemente mit der LOGO.3-Schalung mit den Abmessungen 2,70 x 2,40 m sowie einige kleinere Aufstockelemente mit einer Gesamtschalfläche von ca. 350 m² einschließlich eines halbseitigen Vorlaufsatzes verwendet.
Die äußere Schalung war geneigt und erzeugte somit einen Versatz von 3-4 cm in den Spannstellen. Obwohl die Spannstäbe hierdurch nicht exakt horizontal lagen, gelang es doch ohne Probleme, diese trotz der dichten Bewehrung sicher zu verbinden, ohne dass die bekannten PASCHAL-Ausgleichselemente (welche eine Schalung im System und ohne bauseitige Restmaßausgleiche auf 1,0 cm an die Erfordernisse anpassen können) verwendet werden mussten.
Da die Schalung in voller Takthöhe aufgestellt wurde, entstand im Basisbereich der konischen Wände ein für die Betonrüttler toter Winkel. Hier wurde ein Außenrüttler eingesetzt.
 

LOGO.3-Systemschalung für Seitenwand
Seitenwand: Die Wände sind konus-, die schrägen Sichtflächen trapezförmig. Es wurden 350 m² der LOGO.3-Wandschalung von PASCHAL eingesetzt zu je drei Takten pro Seite. Ein halber Takt lief zusätzlich voraus.

Quer zur Strömungsrichtung wurde im oberen Bereich von Wand zu Wand eine Schwelle errichtet, die die Technik aufnehmen wird.

Für das Fundament wurden 420 m³ C35/45-Beton, für das Bauwerk 680³ verwendet; die Bewehrung wiegt ca. 50 bzw. 110 Tonnen.

Viktor Kern, Polier und Maurermeister und seit 32 Jahren bei der Huber-Bau GmbH, zeigt sich sehr zufrieden: „Die Schalungsarbeiten verliefen zügig und absolut problemlos. Die Fachberater sind immer da, wenn man sie braucht, und lösen auftretende Probleme schnell und kompetent!“

Durchlassbauwerk mit LOGO.3 Schalung
Das 42 m lange Durchlassbauwerk liegt inmitten des Damms. Es ist 9,75 m hoch und 12,55 m breit. Eingebaute Drucksensoren werden ständig Messungen durchführen. Bei Hochwasser wird der Durchfluss geschlossen und mittels Ventile auf 6 m³/s begrenzt.

Aussichten

Im Dezember 2012 soll das Bauwerk einsatzbereit sein. Es wird nicht nur dazu beitragen, Fautenbach viel besser als zuvor zu schützen, sondern wird auch dazu beitragen, dass die Rhein-Hochwässer niedriger ausfallen. Hierdurch werden volkswirtschaftliche Schäden bedeutenden Ausmaßes verringert oder gar verhindert.

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Viktor Kern, Polier
Viktor Kern, Polier und Maurermeister, Huber-Bau GmbH:


„Die Schalungsarbeiten verliefen zügig und absolut problemlos. Die Fachberater sind immer da, wenn man sie braucht, und lösen auftretende Probleme schnell und kompetent!“